Ach du dickes Klima!

Früher redete man, wenn einem sonst nichts einfiel, vom Wetter. Heute redet man vom Klima. Das erinnert an den Spruch: „Früher ham‘ wa Strom jespart, heute spar‘n wa Enerjie.“ Aber ein feiner Unterschied ist da schon. Ein Tony Blair oder Arnie Schwarzenegger redet bestimmt nicht vom Klima, weil es ihm besonders am Herzen läge, geschweige denn, dass er was davon verstünde. („Herr Gouverneursterminator, da zieht eine Gewitterwolke auf.“ „Lass sie nur kommen, die mach ich fertig!“) Sondern sie wollen den Blick der Untertanen von ihren Glanzleistungen auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik ab in höhere Gefilde lenken. Mal abwarten, wer darauf reinfällt und wie lange…

Immerhin bemüht sich die Wissenschaft stets um neue Erkenntnisse zum Klima. Und so ergeben sich auch stets neue Möglichkeiten, das Klima zu retten. (Einmal davon abgesehen, dass man als allererstes die Washingtoner Neocons, die das politische Weltklima vergiften, vertreibhausen müsste.)

So hat sich eine amerikanische Universität, die Universität von Illinois, mit dem Zusammenhang des Klimas mit unserem Körpergewicht befasst. Gewichtige Erkenntnisse, kein Witz!

Die Forscher fanden heraus, dass der Durchschnittsamerikaner in den letzten zehn Jahren um 4,5 Kilo zugenommen hat. Man kennt das ja, manche Amis legen ein Lebendgewicht auf die Waage, von dem hiesige Fettleiber nur träumen können. Wie bei dem Witz von der „sprechenden Waage“ mit der elektronischen Gewichtsansage – beim Italiener: „66 Kilogramm“, beim Deutschen: „88 Kilogramm“, beim Amerikaner: „Bitte die Waage nicht mit mehreren Personen betreten!“

Nun haben die Forscher berechnet: Um dieses Zusatzgewicht zu transportieren, braucht allein die Luftfahrt 1300 Milliarden Liter Sprit mehr. Das entspricht 3,4 Millionen Tonnen CO2.

Da muss man umgehend Abhilfe schaffen, denkt der ökobewusste Eulenspiegel von heute! Hier lassen sich viele wirkungsvolle Methoden vorstellen, Energie zu sparen, um das Klima zu retten.

So etwa, dass Fluglinien die Auflage machen, wie bei bestimmten ärztlichen Untersuchungen den Flug nüchtern anzutreten und zehn Stunden vorher nichts zu sich zu nehmen. Die Flughafenrestaurants würden entweder ganz geschlossen oder verkauften nur noch Diätlimos, Heißgetränke mit Süßstoff und Astronautennahrung.

Beim Check-In könnte man starke Abführmittel austeilen. Der Platz, den man durch die Schließung der Restaurants gewinnt, müsste dann für zusätzliche Lokusse verwendet werden.

Weiterhin könnte man noch anbieten: kostenloses Glatzeschneiden – ein scheinbar kleiner Beitrag zur Gewichtsreduktion und Klimaverbesserung, aber bei ein paar Millionen Fluggästen kann sich das schon rentieren! Außerdem einen Preisnachlass für Passagiere, die in der Badehose reisen. Und ein Bonusprogramm für regelmäßige Fluggäste, die nachweisen, dass sie abgenommen haben, Miles for less. Wahrhaft klimabewusste Reisende würden natürlich auch am Gepäck sparen und zum Beispiel den dicken Pulli zuhause lassen, wenn sie nach Grönland fliegen.

Und an Bord gibt’s zwar nichts zu beißen, aber man kann nach Herzenslust über das Klima reden. Guten Flug wünscht Eulenspiegel